Software ist ein integraler Bestandteil jeder Forschungsaktivität, so auch in den Digital Humanities zur Bearbeitung von geistes- und kulturwissenschaftlichen Forschungsfragen. Im allgemeinen Sinn verstanden reicht das Anwendungsfeld für geisteswissenschaftliche Forschungssoftware von der täglichen Arbeit mit Webbrowsern und Textverarbeitungsprogrammen bis hin zum Einsatz spezialisierter Softwarelösungen, virtueller Forschungsumgebungen oder auch webbasierter Publikations- und Analyseinstrumente für geisteswissenschaftliche Forschungsdaten. Im speziellen Sinn und insbesondere im projektspezifischen Forschungskontext verstanden ist Forschungssoftware in den Digital Humanities als Summe spezifischer Komponenten aufzufassen, die unter entwicklerischer Durchdringung der jeweiligen Wissens- und Anwendungsdomäne konzipiert und implementiert werden. Zum aktuellen Zeitpunkt finden die Entwicklungsprozesse für Forschungssoftware in den Digital Humanities häufig noch isoliert, unreflektiert, undokumentiert, nicht an gängigen Industriestandards ausgerichtet und insbesondere nicht innerhalb eines organisierten, disziplinspezifischen Rahmens statt. Aus dieser Situation heraus ergibt sich ein eminentes Nachhaltigkeitsproblem für geisteswissenschaftliche Forschungssoftware.

Der hier vorgeschlagene Workshop versteht sich als eine erste Maßnahme, auch in den Digital Humanities im deutschsprachigen Raum einen kritischen Reflexionsprozess zum Thema ‘Nachhaltige Softwareentwicklung’ anzustoßen und durch die Etablierung einer gemeinsamen Diskussionsplattform ein stärkeres Bewusstsein für diesen zentralen, aber vernachlässigten Baustein guter Digital Humanities Forschung zu wecken.